16. August

Der einzig richtige Verkehr mit Menschen aller Art besteht darin, dass man beabsichtigt, ihnen wahrhaft Gutes zu tun oder wahrhaft Gutes von ihnen zu empfangen. Man darf Menschen niemals bloß zum Vergnügen oder zur Arbeit "halten", so wie man ein Tier oder einen leblosen Gegenstand besitzt. Und ebenso wenig darf man ihnen in Bezug auf ihr Wohl gleichgültig gegenüberstehen, sobald man irgendwelche Beziehung zu ihnen hat.

Wo dies alles nicht möglich erscheint, ist es besser, keine Beziehung einzugehen.

Es gehört viel Ruhe und Sicherheit dazu, um mit vielen Menschen ohne Schaden zu verkehren und jene sofort richtig auszusondern, deren Umgang schädlich wirkt.

Die Kinder Gottes und der Menschen Töchter
(1 Mos 6 2–3)

Herr, lehre mich mit sichrem Blick die Deinen kennen,
Ein Gotteskind in jedem Kleide sehn,
Sie von der "Menschen Töchtern" reinlich trennen,
Und diesen völlig aus dem Wege gehn.

Ach, lass mir nichts die Augen mehr verblenden;
Mach du mich gänzlich von dem Scheine frei,
Und führe selbst mit deinen Segenshänden
Für meine Kinder dein Geschlecht herbei.

(aus Carl Hilty: »Für schlaflose Nächte«, Leipzig/Frauenfeld 1908)