29. Mai

Beten und Denken sind keine Gegensätze. Im Gegenteil, es gehört beides zum vollen Erfassen der Wahrheit: eigenes Suchen und offenbarungsartige Mitteilung Gottes. Eines ohne das andere wirkt nicht so vollkommen, wie es sonst möglich wäre.

Noch heute sagt Gott zu jedem seiner wahren Kinder in einem entscheidenden Augenblicke ihres Lebens das, was er den Kindern Israels insgesamt in 3 Mos 18 2–5 verkünden ließ:

Rede mit den Israeliten und sprich zu ihnen: Ich bin der HERR, euer Gott. Ihr sollt nicht tun nach der Weise des Landes Ägypten, darin ihr gewohnt habt, auch nicht nach der Weise des Landes Kanaan, wohin ich euch führen will. Ihr sollt auch nicht nach ihren Satzungen wandeln, sondern nach meinen Rechten sollt ihr tun und meine Satzungen sollt ihr halten, dass ihr darin wandelt; ich bin der HERR, euer Gott. Darum sollt ihr meine Satzungen halten und meine Rechte. Denn der Mensch, der sie tut, wird durch sie leben; ich bin der HERR.

(aus Carl Hilty: »Für schlaflose Nächte«, Leipzig/Frauenfeld 1908)