O ich armer Sünder

(Lied Nr. 534 aus: Kleines Gesangbuch der evangelischen Brüdergemeine, Gnadau 1875)

  1. O ich armer Sünder!
    Es ist wahr, ich bin’s;
    wär mein lieber Heiland
    keines solchen Sinns,
    dass er meine Seele
    gar nicht lassen kann:
    Er hätt seine Gnade
    längst von mir getan.

  2. Nun ich will mit Freuden
    sehen, was er tut,
    wie er mich wird ansehn,
    weil er doch nicht ruht,
    bis er mir kann halten
    seinen teuren Eid,
    dass ich noch soll werden
    seine ganze Freud.

  3. Wenn ich daran denke,
    so verschwindet mir
    Furcht und Angst und Zweifel;
    ich vergehe schier,
    Lamm! vor Freud und Hoffnung
    über meinem Glück,
    so wie über deinen
    künftgen Liebesblick.

  4. Amen, teures Amen,
    liebes Gotteslamm!
    Mann von wahren Worten,
    und mein Bräutigam:
    Nimm mich, wie ich da bin,
    gib mir, was dich preist,
    dich und deinen Vater
    und den heilgen Geist!

Text: Nicolaus Ludwig Graf von Zinzendorf (1700–1760)

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