Der Herr, der aller Enden regiert mit seinen Händen

(Lied Nr. 652 aus: Kleines Gesangbuch der evangelischen Brüdergemeine, Gnadau 1875)

  1. Der Herr, der aller Enden
    regiert mit seinen Händen,
    der Brunn der ewgen Güter,
    der ist mein Hirt und Hüter.

  2. So lang ich diesen habe,
    fehlt mir’s an keiner Gabe:
    Der Reichtum seiner Fülle
    gibt mir die Füll’ und Hülle.

  3. Er lässet mich mit Freuden
    auf grünen Auen weiden,
    führt mich zu frischen Quellen,
    schafft Rat in schweren Fällen.

  4. Wenn meine Seele zaget
    und sich mit Sorgen plaget,
    weiß er sie zu erquicken,
    aus aller Not zu rücken.

  5. Er lehrt mich tun und lassen,
    führt mich auf rechter Straßen,
    lässt Furcht und Angst sich stillen,
    um seines Namens willen.

  6. Müsst ich auch gleich vor andern
    im finstern Tale wandern:
    Dein Stab, Herr, und dein Stecken
    benimmt mir allen Schrecken.

  7. Du setzest mich zu Tische,
    machst, dass ich mich erfrische,
    wenn mir mein Feind viel Schmerzen
    erweckt in meinem Herzen.

  8. Du salbst mein Haupt mit Öle
    und füllest meine Seele,
    die leer und durstig saße,
    mit vollgeschenktem Maße.

  9. Barmherzigkeit und Gutes
    wird mein Herz gutes Mutes,
    voll Lust, voll Freud und Lachen,
    solang ich lebe, machen.

  10. Ich will dein Diener bleiben
    und dein Werk fröhlich treiben
    im Hause, da du wohnest,
    und Treue wohl belohnest.

  11. Ich will dich hier auf Erden,
    und dort, da wir dich werden
    selbst schaun im Himmel droben,
    hoch rühmen, sing’n und loben.

Text: Paul Gerhard (1607–1676)

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