Hebe an, Zion heb am Elend an

(Lied Nr. 698 aus: Kleines Gesangbuch der evangelischen Brüdergemeine, Gnadau 1875)

  1. Hebe an, Zion heb am Elend an,
    an der Armut, an dem Staube!
    So ist deine Sach getan:
    Habe gar nichts, aber glaube,
    dass der Herr, der treue Seelenmann,
    helfen kann.

  2. Fahre fort, Zion, fahre fort im Licht!
    Mache deinen Leuchter helle,
    lass die erste Liebe nicht;
    suche ihn, die Lebensquelle!
    Zion, dringe durch die enge Pfort,
    fahre fort!

  3. Leide dich, Zion, leide ohne Scheu
    Trübsal, Angst mit Spott und Hohne,
    sei bis in den Tod getreu;
    siehe auf die Lebenskrone;
    Zion, fühlest du den Schlangenstich,
    leide dich!

  4. Folge nicht, Zion, folge nicht der Welt,
    die dich suchet groß zu machen;
    achte nichts ihr Gut und Geld;
    nimm nicht an das Bild des Drachen:
    Zion, wenn sie dir viel Lust verspricht,
    folge nicht!

  5. Prüfe recht, Zion, prüfe recht den Geist,
    der dich ruft auf beiden Seiten;
    tue nicht, was er dich heißt;
    lass nur deinen Stern dich leiten:
    Zion, beides, das was krumm und schlecht,
    prüfe recht!

  6. Dringe ein, Zion, dringe ein in Gott;
    stärke dich mit Geist und Leben;
    sei nicht wie die andern tot;
    sei du gleich den grünen Reben:
    Zion, in die Kraft für Heuchelschein
    dringe ein!

  7. Brich herfür, Zion, brich herfür in Kraft,
    weil die Bruderliebe brennet;
    zeige, was der in dir schafft,
    der als seine Braut dich kennet;
    Zion, durch die dir gegebne Tür
    brich herfür!

  8. Halte aus, Zion, halte deine Treu;
    lass dich ja nicht laulich finden.
    Auf, das Kleinod rückt herbei;
    auf, verlasse was dahinten!
    Zion in dem letzten Kampf und Strauß
    halte aus!

Text: Johann Eusebius Schmidt (1669–1745)
außer 1.: Nicolaus Ludwig Graf von Zinzendorf (1700–1760)

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