15. Dezember

Die Verheißungen Gottes kommen nie einfach von selber in Ausführung, so dass der Mensch gar nichts mehr dazu zu tun hätte; sondern sie müssen zunächst im festen Glauben an ihre Zuverlässigkeit angenommen werden, und dann muss auch von unserer Seite alles geschehen, was nötig ist, um sie in Erfüllung gehen zu lassen. Das git schon für die Verheißungen, die in der Heiligen Schrift allen Menschen gegeben sind, noch mehr aber für diejenigen, die man speziell empfängt: durch im Innern tiefempfundene, oft fast unausgesprochene, oft aber auch deutliche Worte.

Geduld ist dabei besonders nötig. Wir hören es oft ganz deutlich: »Geduld ist euch vonnöten, damit ihr die Verheißung empfangen könnet.« (Hebr 10 36) Aber dennoch kommt früher oder später – mit oder ohne Schwierigkeiten, Schmerzen und Nöte – das, was von Gott über uns beschlossen ist. Die Verheißung ändert sich nicht, wohl aber kommt sie schwerer oder leichter zustande, je nach unserem Verhalten.

4 Mos 14    Jos 21 45    Hebr 5 7-8    Hebr 6 15    Hebr 10 32–39    Hebr 12 11

(aus Carl Hilty: »Für schlaflose Nächte«, Leipzig/Frauenfeld 1908)