Pilgervolk, du Zeugenwolk

(Lied Nr. 978 aus: Kleines Gesangbuch der evangelischen Brüdergemeine, Gnadau 1875)

  1. Pilgervolk,
    du Zeugenwolk!
    gesegnet sei dein Wandertrab!
    Kam doch er,
    der Welten Herr,
    vom Himmel hoch zu uns herab,
    dass er uns die Bahnen wies’
    durch das Kreuz zum Paradies;
    Schmach und Armut war sein Weg,
    und doch war’s ein selger Steg.

  2. Unsre Reif,
    durch Schnee und Eis,
    geht auch um eine Seel allein,
    manche Stund,
    um sie zum Bund
    des blutgen Lamms zu laden ein:
    Und wenn uns nur das gelingt,
    dass das Wort ins Herze dringt,
    und das Herz wird weich und heiß,
    so reut uns kein Streiterschweiß.

  3. Unverzagt,
    auf ihn gewagt!
    das ist der Zeugen Wehr und Schild.
    Immer nach,
    dieweil es Tag
    (spricht Jesus, der vor allen gilt);
    wenn der Abend bricht herein,
    dann stellt man das Wirken ein;
    weil der Herr wirkt, wirkt man auch;
    das ist so der Jünger Brauch.

  4. Das ist wahr
    und offenbar,
    dass Jesus Christus kommen ist,
    Sünder groß
    zu machen los
    von Sünde, Welt und Satans List;
    darum schickt er Botschaft aus,
    die ruft immer: "Kommt heraus,
    kommt aus eurem Kerker vor,
    gehet ein zum Gnadentor!"

  5. Drum wohlauf!
    im Pilgerlauf;
    es zieht voran der starke Held.
    Er gibt Kraft
    der Jüngerschaft,
    wo sie hinzieht durch alle Welt.
    Fühlt euch arm im Herzensgrund,
    wenn sich öffnet euer Mund;
    und seid bis in Staub gebeugt,
    wenn ihr Jesu Kreuz bezeugt.

  6. Amen ja,
    Halleluja!
    Das Reich ist Gottes und Jesu Christ;
    ihm gehör
    Preis, Lob und Ehr,
    weil er aller Welt Heiland ist!
    Die Gemein, sein Erb und Teil,
    weiß von keinem andern Heil;
    und es bleibt sein Kreuz und Blut
    ewiglich ihr höchstes Gut.

Text: Herrmann Reinhard Schick (1704–1771)
außer 6.: Anton Seifart (1712–1785)

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