Mein Herz, gib dich zufrieden

(Lied Nr. 686 aus: Kleines Gesangbuch der evangelischen Brüdergemeine, Gnadau 1875)

  1. Mein Herz, gib dich zufrieden
    und bleibe abgeschieden
    von Sorge, Furcht und Pein.
    Durch Stillesein und Hoffen
    wird, was dich jetzt betroffen,
    erträglich sanft und lieblich sein.

  2. Gott pflegt es so zu machen:
    Nach Weinen schafft er Lachen,
    nach Regen Sonnenschein;
    nach rauhen Wintertagen
    muss uns der Lenz behagen.
    Er führt in Höll und Himmel ein.

  3. Es ist ja abgemessen
    die Last, die uns soll pressen,
    auf dass wir werden klein.
    Was aber nicht zu tragen,
    darf sich nicht an uns wagen,
    er weiß, was wir vermögend sein.

  4. Indes will er uns ziehen
    zu Kindern, die da fliehen,
    was ihnen Schaden bracht,
    den alten Menschen schwächen,
    den Eigenwillen brechen,
    der uns die größten Schmerzen macht.

  5. Drum gib dich ganz zufrieden,
    mein Herz, und bleib geschieden
    von Sorge, Furcht und Gram.
    Vielleicht wird Gott bald senden,
    die dich auf ihren Händen
    heimtragen zu dem Bräutigam.

Text: Johann Anastasius Freylinghausen (1670–1695)

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