Er wird es tun, der fromme, treue Gott

(Lied Nr. 645 aus: Kleines Gesangbuch der evangelischen Brüdergemeine, Gnadau 1875)

  1. Er wird es tun, der fromme, treue Gott,
    er lässt nicht ohne Maß versuchet werden,
    er bleibet noch ein Vater in der Not;
    sein Trost erleichtert seines Kinds Beschwerden.
    Ei, höre nur, wie er so freundlich spricht:
    verzage nicht.

  2. Bedenke fein, dass du berufen bist,
    in Gottes Reich durch Trübsal einzugehen.
    Du glaubest ja, du seist ein wahrer Christ:
    so muss man auch von dir die Probe sehen;
    solang es geht nach deinem Fleisch und Blut,
    steht’s noch nicht gut.

  3. Du hast genug vom Christenkreuz gehört,
    so hast du auch genug davon gesaget;
    doch haftet mehr, was die Erfahrung lehrt,
    drum sich getrost ans Kreuz herangewaget;
    wer dieses fasst, dem wird zuletzt zuteil
    Kraft, Trost und Heil.

  4. Dein Jesus selbst geht dir zum Beispiel vor;
    er musste ja auf Erden vieles leiden,
    eh er sich hob zur Herrlichkeit empor,
    da er nun hat und gibt die ewgen Freuden.
    Wer treulich kämpft, bringt auch den guten Lohn
    zuletzt davon.

  5. Drum hoffe nur auf den, der Vater heißt,
    er ist dir gut, auch mitten in dem Jammer;
    dein Bräutgam sieht, wenn dich der Kummer beißt,
    und schaut hinein in deines Herzens Kammer:
    Da sieht er’s wohl, wenn du bist Trostes bloß
    und hülfelos.

  6. Und also bricht das Herz ihm gegen dir;
    er spricht: Ich muss mich über dich erbarmen,
    du armes Kind! hast niemand außer mir,
    drum halt ich dich in meinen treuen Armen;
    sei gutes Muts, die Hülfe ist schon nah,
    dein Trost ist da!

Text: Johann Daniel Herrnschmidt (1675–1723)

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