Schwing dich auf zu deinem Gott

(Lied Nr. 638 aus: Kleines Gesangbuch der evangelischen Brüdergemeine, Gnadau 1875)

  1. Schwing dich auf zu deinem Gott,
    du betrübte Seele!
    Er allein hilft aus der Not.
    Sag ihm, was dich quäle,
    und lass dir des Satans List
    ja nicht deinen Glauben
    noch den Trost, den Jesus Christ
    dir erworben, rauben.

  2. Wirft er dir dein Sündgen für:
    Wo hat Gott befohlen,
    dass ein solches Urteil wir
    bei ihm sollen holen?
    Ist ihm doch durch Jesu Tod,
    der vom Himmel kommen
    und uns hat versöhnt mit Gott,
    seine Macht genommen.

  3. Hab ich was nicht recht getan,
    ist mir’s leid von Herzen.
    Dahingegen nehm ich an
    Christi Blut und Schmerzen.
    Denn das ist das Lösegeld
    meiner Missetaten,
    damit ist der ganzen Welt
    und auch mir geraten.

  4. Christi Unschuld ist mein Ruhm,
    sein Recht meine Krone,
    sein Verdienst mein Eigentum,
    da ich sicher wohne
    als in einem festen Schloss,
    das kein Feind kann fällen,
    brächt er gleich davor Geschoss
    und Gewalt der Höllen.

  5. Gottes Kinder säen zwar
    traurig und mit Tränen,
    aber endlich bringt das Jahr,
    wonach sie sich sehnen.
    Denn es kommt die Erntezeit,
    da sie Garben machen;
    da wird all ihr Gram und Leid
    lauter Freud und Lachen.

Text: Paul Gerhard (1607–1676)

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