(Lied Nr. 638 aus: Kleines Gesangbuch der evangelischen Brüdergemeine, Gnadau 1875)
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Schwing dich auf zu deinem Gott,
du betrübte Seele!
Er allein hilft aus der Not.
Sag ihm, was dich quäle,
und lass dir des Satans List
ja nicht deinen Glauben
noch den Trost, den Jesus Christ
dir erworben, rauben. -
Wirft er dir dein Sündgen für:
Wo hat Gott befohlen,
dass ein solches Urteil wir
bei ihm sollen holen?
Ist ihm doch durch Jesu Tod,
der vom Himmel kommen
und uns hat versöhnt mit Gott,
seine Macht genommen. -
Hab ich was nicht recht getan,
ist mir’s leid von Herzen.
Dahingegen nehm ich an
Christi Blut und Schmerzen.
Denn das ist das Lösegeld
meiner Missetaten,
damit ist der ganzen Welt
und auch mir geraten. -
Christi Unschuld ist mein Ruhm,
sein Recht meine Krone,
sein Verdienst mein Eigentum,
da ich sicher wohne
als in einem festen Schloss,
das kein Feind kann fällen,
brächt er gleich davor Geschoss
und Gewalt der Höllen. -
Gottes Kinder säen zwar
traurig und mit Tränen,
aber endlich bringt das Jahr,
wonach sie sich sehnen.
Denn es kommt die Erntezeit,
da sie Garben machen;
da wird all ihr Gram und Leid
lauter Freud und Lachen.
Text: Paul Gerhard (1607–1676)