(Lied Nr. 174 aus: Kleines Gesangbuch der evangelischen Brüdergemeine, Gnadau 1875)
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In allen meinen Taten
lass ich den Höchsten raten,
der alles kann und hat:
Er muss zu allen Dingen,
soll’s anders wohl gelingen,
selbst geben seinen Rat und Tat. -
Nichts ist es spät und frühe
um alle meine Mühe,
mein Sorgen ist umsonst;
er mag’s mit meinen Sachen
nach seinem Willen machen;
ich stelle all’s in seine Gunst. -
Es kann mir nichts geschehen,
als was Gott hat ersehen,
dass es mir heilsam ist.
Ich nehm es, wie er’s giebet;
was ihm von mir beliebet,
dasselbe hab ich auch erkiest. -
Ich traue seiner Gnaden,
die mich vor allem Schaden,
vor allem Übel schützt.
Leb ich nach seinen Sätzen,
so wird mich nichts verletzen,
nicht fehlen, was mir ewig nützt. -
Er wolle meiner Sünden
in Gnaden mich entbinden,
durchstreichen meine Schuld.
Er wird auf mein Verbrechen
nicht stracks das Urtheil sprechen
und mit mir haben noch Geduld. -
Leg ich mich schlafen nieder,
erwach ich frühe wieder,
lieg oder zieh ich fort,
in Schwachheit und in Banden,
und was mir stößt zu Handen,
so tröst’t und leitet mich sein Wort. -
Hat er es denn beschlossen,
so will ich unverdrossen
an mein Verhängnis gehn;
kein Unfall unter allen
wird mir zu harte fallen,
ich will mit Gott ihn überstehn. -
Ihm hab ich mich ergeben,
zu sterben und zu leben,
sobald er mir gebeut,
es sei heut oder morgen;
dafür lass ich ihn sorgen:
Er weiß allein die rechte Zeit. -
So sei nun, Seele, seine,
und traue dem alleine,
der dich geschaffen hat:
Gehe, wie es gehe,
dein Vater in der Höhe
der weiß zu allen Sachen Rat.
Text: Paul Flemming (1609–1640)