3. November

Man sollte gar nicht so viel von Heiligkeit, Tugend oder Gerechtigkeit sprechen. Diese bleibt, wie die Heilige Schrift sagt, vor einem durchdringenden Auge doch stets ein »unflätiges Kleid« (Jes 64 5-6).

Was der Mensch erreichen kann auf Erden und was anderen wohltut an ihm, ist Liebe zu Gott – und demgemäß zu allem Wahren und Guten – und wirkliche Güte gegen alle Mitlebenden. Wer das beständig in sich fühlt, der hat das höchstmögliche Lebensziel erreicht.

(aus Carl Hilty: »Für schlaflose Nächte«, Leipzig/Frauenfeld 1908)