21. März

Ein großer Teil des Hasses, der uns im Leben trifft, ist nur Neid oder verschmähte Liebe.

Wenn man sich offen auf die Seite unseres Herrn stellt, dann geschieht das nicht ungestraft; das muss man sich nicht einbilden. Es ist im Gegenteil oft, als würde eine mächtige, verborgene Hand von allen Seiten Widerwärtigkeiten herbeiführen, Feinde auftreiben, bisherige Freunde kalt oder abwendig machen.

Dennoch aber ist der Gewinn viel größer als der Verlust, und wenn die Seele endlich einmal so weit gekommen ist, dass sie sagt: »Wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde« (Ps 73 25), so ist sie »durch« und hat des Lebens Ziel erreicht.

(aus Carl Hilty: »Für schlaflose Nächte«, Leipzig/Frauenfeld 1908)