7. Februar

Ein Schriftsteller sagt mit Recht, es komme eigentlich bloß darauf an, auf dem rechten Weg zu sein; alles andere gebe sich dann von selbst.

Man kann auch sagen: Es ist bloß wichtig, den Geist in sein Leben hinein zu bekommen, den das Evangelium den heiligen nennt; der tut dann alles Weitere.

So kann man auch noch weiter sagen: Mache zeitweise alle religiösen Bücher zu außer der Bibel, und selbst in dieser lass alles, außer den Worten und Taten Christi. Das andere ist zur Seligkeit nicht nötig, kann aber zeitweise wieder eine brauchbare Unterstützung oder Anregung sein.

Es ist bemerkenswert, wie das Evangelium allein auf arbeitende Leute vollkommen wirkt. Dem tätigen Menschen ist es eine beständige Erquickung auf seinem Weg. Ein Müßiggänger, auch ein geistlicher, muss dagegen noch etwas dazu haben, fortwährende Gemeinschaft, Feste, äußere Kirchlichkeiten aller Art – lauter Dinge, die der andere zur Not ganz entbehren kann.

Gnadenwahl

Der du mich zu deinem Werke
Auserwählt von Ewigkeit,
Zur Erkenntnis gib die Stärke;
Mache tätig und bereit.

Was du forderst, lehre wagen;
Was du tust, tu ganz und groß;
Nur im Glauben kann man tragen
Ein so schönes, schweres Los.

(aus Carl Hilty: »Für schlaflose Nächte«, Leipzig/Frauenfeld 1908)