14. März

Purgatorio 21, 58–69

Die Aufgabe, die du vor dir hast, wenn du auf dem Weg der Guten wandeln willst, besteht zunächst darin, deinen eigenen Willen gänzlich frei und bereit dazu zu machen. Du wirst noch geraume Zeit eine gewisse innere Abneigung in dir bemerken, rechten, konsequenten Ernst zu machen, und dich lieber mit allerlei Aktivitäten, äußeren Formalitäten der Religion oder religiöser Gemeinschaft mit Menschen, begnügen wollen, wie es tausend andere auch tun. Lehne das wenigstens bald und rundweg ab. Solche Äußerlichkeiten hindern Menschen, die wirklich zum Guten prädestiniert sind, am meisten daran, den rechten Weg zu gehen.

Wenn du darin ganz getreu bist, spürst du schließlich deutlich, dass dein Wille frei ist, dass du das Gute wirklich wollen und dem Entgegengesetzten gern entsagen kannst.

Dann streiche deinen alten Geburtstag im Kalender; das ist der Tag deiner neuen Geburt – zum ewigen Leben.

Inneres Zwiegespräch
(Hebr 6)

Nun zum größten Kampf von allen
Hast du, Herr, mein Herz gefangen;
Dir vollständig zu gefallen,
Zur Vollendung zu gelangen!

Weißt du, was das heißt, die Ehre
Gottes ganz allein begehren?
Und ermissest du die Schwere
Dieses Schwersten alles Schweren?

(aus Carl Hilty: »Für schlaflose Nächte«, Leipzig/Frauenfeld 1908)