Ich geh zu deinem Grabe, du großer Siegesfürst

(Lied Nr. 132 aus: Kleines Gesangbuch der evangelischen Brüdergemeine, Gnadau 1875)

  1. Ich geh zu deinem Grabe,
    du großer Siegesfürst,
    weil ich die Hoffnung habe,
    dass, du mir zeigen wirst,
    wie man kann fröhlich sterben
    und fröhlich auferstehn,
    wie mit den Himmelserben
    ins Land des Lebens gehn.

  2. Du ruhest in der Erde
    und hast sie eingeweiht,
    wenn ich begraben werde;
    dass sich mein Herz nicht scheut,
    auch in den Staub zu legen,
    was Staub und Asch vermehrt;
    weil dir doch allerwegen
    die Erde zugehört.

  3. Du schläfst in deinem Grabe,
    dass ich auch meine Ruh
    an diesem Orte habe;
    drückst mir die Augen zu:
    drum soll mir gar nicht grauen,
    wenn mein Gesicht vergeht;
    ich werde dennoch schauen,
    der mir zur Seite steht.

  4. Dein Grab war wohl versiegelt,
    du brichst es doch entzwei;
    wenn mich der Tod verriegelt,
    so bin ich dennoch frei;
    du wirst den Stein schon rücken,
    der auch mein Grab bedeckt,
    da werd ich dich erblicken,
    der mich vom Tode weckt.

  5. Du fährest in die Höhe
    und zeigest mir die Bahn,
    wohin ich endlich gehe,
    wo ich dich finden kann.
    Dort ist es sicher wohnen
    und lauter Glanz um dich,
    da warten Himmelskronen
    in deiner Hand auf mich.

  6. O meines Lebens Leben,
    o meines Todes Tod,
    ich will mich dir ergeben
    in meiner letzten Not,
    und meine Ruhstatt machen
    in deiner Liebe Gruft,
    da werd ich einst erwachen,
    wenn deine Stimme ruft.

  7. Du wirst den Oelberg zeigen,
    wo man gen Himmel fährt;
    da werd ich fröhlich steigen,
    bis dass ich eingekehrt
    in Salems Friedenshütten,
    wo du mit Palmen nah
    dem, welcher treu gestritten:
    ach, wär ich nur schon da!

Text: Benjamin Schmolck (1672–1737)

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