(Lied Nr. 67 aus: Kleines Gesangbuch der evangelischen Brüdergemeine, Gnadau 1875)
-
Nun lasst uns gehn und treten,
mit Singen und mit Beten,
zum Herrn, der unserm Leben
bis hierher Kraft gegeben. -
Wir gehn dahin und wandern
von einem Jahr zum andern
und leben und gedeihen
vom Alten bis zum Neuen. -
Durch so viel Angst und Plagen,
durch Zittern und durch Zagen,
durch Krieg und große Schrecken,
die alle Welt bedecken. -
Denn wie von treuen Müttern
in schweren Ungewittern
die Kindlein hier auf
Erden mit Fleiß bewahret werden. -
Also auch, und nicht minder,
lässt Gott ihm seine Kinder,
wenn Not und Trübsal blitzen,
in seinem Schoße sitzen. -
Ach Hüter unsers Lebens!
fürwahr es ist vergebens
mit unserm Tun und Machen,
wo nicht dein’ Augen wachen. -
Gelobt sei deine Treue,
die alle Morgen neue!
Lob sei den starken Händen,
die alles Herzleid wenden! -
Lass ferner dich erbitten,
o Vater, und bleib mitten
in unserm Kreuz und Leiden
ein Brunnen unsrer Freuden. -
Gib mir und allen denen,
die sich von Herzen sehnen
nach dir und deiner Hulde,
ein Herz, das sich gedulde. -
Schließ zu die Jammerpforten,
und lass an allen Orten
auf so viel Blutvergießen
die Friedensströme fließen. -
Sprich deinen milden Segen
zu allen unsern Wegen;
lass Großen und auch Kleinen
die Gnadensonne scheinen! -
Sei der Verlassnen Vater,
der Irrenden Berater,
der Unversorgten Gabe,
der Armen Gut und Habe. -
Hilf gnädig allen Kranken,
gib fröhliche Gedanken
den hochbetrübten Seelen,
die sich mit Schwermut quälen. -
Und endlich, was das meiste,
füll uns mit deinem Geiste,
der uns hier herrlich ziere
und dann zum Himmel führe. -
Das alles wollst du geben,
o meines Lebens Leben,
mir und der Christenschare
zum selgen Neuen Jahre!
Text: Paul Gerhard (1607–1676)