17. März

Es würde unendlich viel besser in der Welt stehen, wenn es nur mehr Menschen gäbe, die selber denken und eigene Ansichten haben. Solche Gegner sind zu bekehren, weil man sie von der Unrichtigkeit ihrer Meinungen überzeugen kann. Die bloßen Nachbeter aber sind unüberwindlich, da sie sich auf Selbstdenken gar nicht einlassen.

Mit etwas anderen Worten sagt Locke1 dasselbe:

Es gibt nicht so viele verkehrte Meinungen in der Welt, als man denkt; denn die meisten Leute haben überhaupt keine, sondern nehmen die anderer unbesehen an, oder begnügen sich mit bloßem Hörensagen oder Nachreden.2

Zu diesen sollst du nicht gehören.

(aus Carl Hilty: »Für schlaflose Nächte«, Leipzig/Frauenfeld 1908)


  1. John Locke (1632–1704), englischer Philosoph und Vordenker der Aufklärung. Vgl. Wikipedia-Artikel

  2. There are not so many wrong opinions in the world as is generally imagined, for most people have no opinion at all, but take up with those of others, or with mere hearsay and echoes.