8. Januar

»Ich muss das (jetzt) leiden, aber die rechte Hand des Höchsten kann alles (bald) ändern.« Wer diese Worte des 77. Psalms (Ps 77) aus aufrichtigem Herzen und mit voller Zustimmung nachsprechen kann, der ist – über sein Leiden hinaus – zu innerem Frieden und Gleichgewicht gekommen.

Jer 10 24    Jer 15 11–13    GBG 172

Was du wünschst und dir erbittest, kann nicht immer sofort geschehen. Manches muss vorher noch wachsen und erstarken, in dir und anderen. Es muss gewissermaßen auf natürlichem Weg vor sich gehen, selbst wenn es ein Wunder der Gnade ist. Dass man etwas hat, ist auch nicht die alleinige Hauptsache für das eigene Gefühl – die Überzeugung, der feste Glauben, etwas zu bekommen, ist fast ebenso gut wie der vollendete Besitz.

Glaub nur feste, dass das Beste
Über dich beschlossen sei;
Wird dein Wille nur fein stille,
Wirst du allen Kummers frei.

Wenn die Stunden sich gefunden,
Bricht die Hilf’ mit Macht herein,
Und dein Grämen zu beschämen,
Wird es unversehens sein.

(aus GBG 636)

(aus Carl Hilty: »Für schlaflose Nächte«, Leipzig/Frauenfeld 1908)