28. August

Das menschliche Leben muss, wenn es einen rechten Zweck haben soll, ein beständiges Empfangen und wieder Ausgeben der Freundlichkeit Gottes sein. Manche Menschen haben dies von Jugend auf, gewissermaßen von Natur aus, mehr an sich als andere, denen es erst später durch viele Leidenserfahrungen mit anderen Lebenszwecken, die sie sich vorsetzten, aufging. Wer aber gar nicht dazu kommt, hat ein halb oder ganz verfehltes Leben zu beklagen.

(aus Carl Hilty: »Für schlaflose Nächte«, Leipzig/Frauenfeld 1908)