20. April

Was die Theaterleute einen »guten Abgang« nennen, ist auch von Bedeutung für die spätere Erinnerung an vergangene Lebensabschnitte und an Menschen, die zeitweise in unser Leben getreten waren. Man muss sich bemühen, in einer rechten und anständigen Weise von allen Ereignissen – guten und schlechten – zu scheiden und zuletzt von dem Leben selbst einen würdigen Abschied zu nehmen. Dabei kommt es öfter vor, dass unsere Gegner uns diesen guten Abgang verschaffen, wenn wir ihn sonst nicht finden könnten.

[…] Grief should be,
Like joy, majestic, equable, sedate;
Confirming, cleansing, raising, making free;
Strong to consume small troubles, to commend
Great thoughts, grave thoughts, thoughts lasting to the end.1
(aus dem Gedicht »Sorrow« von Aubrey Thomas de Vere)

(aus Carl Hilty: »Für schlaflose Nächte«, Leipzig/Frauenfeld 1908)


  1. »[…] Der Schmerz sollte, wie die Freude, majestätisch sein, gleichmäßig, gesetzt, kräftigend, reinigend, stärkend, befreiend; stark geistig, um kleine Sorgen aufzuzehren, stark genug, um große Gedanken bis ans Ende festzuhalten.«